Ortsteile
Entdecken Sie die faszinierende Geschichte und lebendige Gegenwart unserer Gemeinde, die sich aus fünf einzigartigen Ortsteilen zusammensetzt. Jeder Ortsteil erzählt seine eigene, bewegte Geschichte, geprägt von kulturellen Traditionen, historischen Ereignissen und einer engen Verbundenheit mit der Region.
Ortsteil Buchow-Karpzow
Buchow-Karpzow bestand ursprünglich aus den beiden Dörfern Buchow und Carpzow.
Die erste Nachricht über Buchow ist datiert vom 20. Dezember 1346. In der lateinisch verfassten Aufzeichnung wird vermerkt, dass Markgraf Ludwig der Ältere dem Altare der St. Katharinenkirche der Neustadt Brandenburg jährliche Hebungen aus Markee, Zestow und Buchow schenkte. Einstmals gehörte der Besitz je zur Hälfte den Familien von Arnim und von Holst. Über verschiedene Eigentümer, wie die von Hakes und von Grothes, gelangten schließlich alle Rechte 1737 an Hauptmann Kaspar Friedrich von Bredow. Seine Nachkommen, die Familie des Hasso von Bredow, waren bis 1947 in Buchow-Karpzow ansässig. Sie wurden auf Grundlage der Verordnung über die demokratische Bodenreform vom 06.11.1945 enteignet und erhielten am 10.09.1947 den Ausweisungsbescheid gem. Befehl Nr. 6080 der sowjetischen Militäradministration der Provinz Brandenburg. Die Familie lebte von da ab in Westberlin.
Hasso von Bredow wurde 1954 nach seinem Tod mit Sondergenehmigung auf dem Kirchhof an der Kirche in Karpzow beigesetzt.
Der Name „Carpezowe“ taucht erstmals in markgräflichen Dokumenten im Jahre 1282 auf. Darin wird Hermann von Carpezowe als Zeuge in einer Urkunde genannt. Allgemein nimmt man an, dass Dorf, Gut und Besitzer gleichen Namens zusammengehören. Doch das ist in keiner erhaltenen Quelle belegbar. Sichere Zeugnisse über Dorf, Gut und Besitzer gibt es erst ab 1352. In diesem Jahr wird der Ort in Zusammenhang mit Gut und Gutsherr erstmals urkundlich erwähnt. In diesem überlieferten Schriftstück übereignet Markgraf Ludwig der Römer dem Altar Petri und Pauli der Pfarrkirche zu Spandau Hebungen aus Carpzow.
Die Änderung der Schreibweise von Carpzow in Karpzow erfolgte 1932 durch staatliche Verfügung.
Weitere Details zur Dorfgeschichte können Sie in der ständigen Ausstellung in der Bürgerbegegnungsstätte Buchow-Karpzow erfahren.
Ortsteil Elstal
Elstal verdankt seine Gründung dem Bau des Rangierbahnhofes Wustermark zwischen 1906 und 1909. Schon bald zeichnete sich Wohnraumbedarf für die bei der Bahn Beschäftigten ab. 1918 wurde daher der Gutsbezirk Elstal gebildet und mit dem Bau einer Eisenbahnersiedlung begonnen. Zur heutigen Gemarkung zählen auch Teilflächen des ehemaligen Truppenübungsplatzes, dessen gesamtes Gebiet einstmals zum Gutsbezirk Döberitz gehörte. Auf dem Areal, das sich direkt an der B 5 befindet, liegen das Olympische Dorf von 1936 sowie weitere ehemalige Truppenquartiere und Offizierswohnungen. Auch ein Teilstück der "Döberitzer Heide" ist der Gemeinde zugeordnet. Dort befand sich einmal das erste Militärflugfeld Deutschlands. Die erste Militärfliegerschule hatte daher ihren Standort im "Elsgrund", heute ebenfalls ein Teil von Elstal.
Jetzt werden auf dem ehemals militärischen Gelände, auf dem noch bis 1992 sowjetische Einheiten stationiert waren, viele der alten Gebäude saniert. Es entstehen neue Wohnungen.
Ortsteil Hoppenrade
Im Gebiet des heutigen Hoppenrades lassen sich Besiedlungen aus frühgeschichtlicher Zeit durch die Semnonen nachweisen.
Durch archäologische Untersuchungen ist belegt, dass in der Zeit ab. 600 – 400 v.Chr. das Gebiet von Hoppenrade besiedelt wurde.
Die zweite Siedlungsphase erfolgte deutlich später. Ab ca. 800 n.Chr. siedelten hier erst Slawen (Wenden genannt) dann Sachsen und später westgermanische Stämme.
Ca. 1200 n.Chr. gründete die Familie von Hoppenrade das Dorf Hoppenrade.
Eine andere Namenserklärung leitet sich von Hopfenrode ab (Rodung zum Anbau von Hopfen, der tatsächlich bis heute aus dem Boden schießt).
Erstmals wurde Hoppenrade 1354 nachweislich erwähnt: Markgraf Ludwig der Römer verpfändete die Einkünfte zu Hoppenrade.
Ab dem 15. Jahrhundert bestimmten Adelsfamilien wie die von Bardeleben, die von Hackes und dann die von Ribbeck die Geschicke des Dorfes.
Die von Ribbecks waren von Mitte des 17. Jahrhunderts bis 1945 in Hoppenrade ansässig.
Seit der Gebietsreform 2002 gehört Hoppenrade zu der Gemeinde Wustermark und bildet mit seinen ca. 344 Einwohnern den kleinsten Ortsteil der Gemeinde Wustermark.
Historische Bauten:
Evangelische Dorfkirche:
Vormals einfacher Backsteinbau aus der Mitte des 16. Jahrhunderts;
Neubau als neuromanischer Backsteinbau im Jahr 1895 in nur 6 Monaten nach Plänen des Architekten Otto Techow
Saalkirche im Stil des späten Historismus
2012 bis 2015 aufwendig saniert.
Gutshaus
Schon im 16. Jahrhundert als Lehnschuldengut erwähnt
1803 Bau eines eingeschossigen Gutshauses
1920 Aufstockung des Gebäudes
Zwischen 1945 und 1990 Nutzung als Gemeindebüro/ Kindergarten/ Verkaufsstelle
Seit 1995 in Privatbesitz und saniert.
Altes Schulhaus
Direkt neben diesem Dorfplatz gelegen, ca. 120 Jahre
Besondere Geländeformationen:
Stellberg südlich von Hoppenrade
Markante langwellige Moränenerhebung; Höhe 62 m
Ausblick auf das Havelland bis in den Fläming
Hoppenrade: klein, fein und viel Grün!
Einen angenehmen Aufenthalt wünscht Ihr Ortsbeirat Hoppenrade
Ortsteil Priort
Über Priort ist erstmals etwas aus dem Landbuch von 1375 zu erfahren. Danach besaßen die Brüder Fritz und Peter von Pryerde (auch Prigarde ist überliefert) die meisten Ländereien. Mitte des 15. Jahrhunderts war der Besitz einmal zwischen den Stechows und den Prigardes geteilt. Doch kurze Zeit später befand sich alles wieder im alleinigen Besitz der Prigardes. Ihr Nachkomme, Kuno von Priort, verkaufte beide Rittersitze 1680 an den Domprobst von Grote. Von dessen Enkel erwarb sie 1742 der hugenottische Einwanderer Jean Jaques de Digeon Baron de Monteton. Bis 1935 blieben die Güter in seinem Besitz. Das alte Gutshaus wurde in den 80er Jahren für altersgerechtes Wohnen umgebaut.
Ortsteil Wustermark
Wustermark ist der älteste Ortsteil im Gemeindegebiet. Einer Urkunde von 1212 ist zu entnehmen, dass der Vogt Albrecht zu Spandau dem Kloster Lehnin einige Landstücke "in Wustermarke" schenkte. Durch seine Lage, direkt an der Kreuzung der von Berlin und Brandenburg kommenden Straßen, war Wustermark schon bald ein Verkehrsknotenpunkt. Bedingt durch diesen günstigen Wegverlauf hatte der Ort schon im 17. Jahrhundert eine Poststation. Die französischen Truppen errichteten 1806, nach der Eroberung Brandenburgs, eine Kommandantur im Ort. Die Militärstraße, über welche die Franzosen ihre Soldaten bis nach Polen marschieren ließen, führte ebenfalls über Wustermark. Der Ort war auch einer der ersten Haltepunkte der Eisenbahnstrecke Berlin - Lehrter Bahn, die im 19. Jahrhundert gebaut wurde.
Dyrotz
Der jetzige Gemeindeteil Dyrotz wurde unter seinem ursprünglichen Namen "Doratz" 1267 erstmals urkundlich genannt. Nachgewiesen ist, dass 1440 die gutsherrlichen Rechte auf die Familie von Stechow übergingen. Von dieser erwarben sie 1536 die Ribbecks, die sie an die Rochs verkauften. Von diesen tauschte Kurfürst Joachim II. das Gut gegen das Dorf Döberitz ein. Schließlich gelangte der Besitz wieder in die Hände der Ribbecks, die Anfang des 19. Jahrhunderts alles an den Rittmeister von Hobe verkauften. Die letzten Gutsbesitzer waren bis in die 30er Jahre dieses Jahrhunderts die Erben des jüdischen Verlegers Rudolf Mosse. In dieser Zeit wurde es im Sommer auch als Erholungsheim für Berliner Kinder genutzt.
Wernitz
Wernitz ist seit Herbst 1998 Ortsteil und seit 2003 Gemeindeteil von Wustermark. Nachrichten über das Dorf finden sich erstmals in einer Urkunde von 1373. Darin belehnte Markgraf Otto „Heinze Stertzinger mit Hebungen in Wernitz“. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts ist die Geschichte des Ortes eng mit der der Familie von Bredow verknüpft. 1555 erwarben sie das ganze Dorf. Die verschiedenen Besitzungen wechselten zwar mehrmals die Eigentümer, kamen aber meist wieder an die Bredows zurück. 1849 zerstörte ein Feuer mehr als die Hälfte des Dorfes. Danach wurde der Ort neu aufgebaut.